Staatsbankett oder Kasperletheater? Erdo-Gans vom Döhmermann im Backofen wutrot bis goldbraun gebraten

Staatsbankett oder Kasperletheater? Erdo-Gans vom Döhmermann im Backofen wutrot bis goldbraun gebraten

Erdogans Hick-Hack ist lachhaft. Er ist eben auch solch ein Exemplar eines „traurigen Würstchens mit viel zu viel Macht“ (Thema eines meiner nicht hier veröffentlichten, da frühen und recht holprigen, Gedichte). Der Machtmissbrauch Erdogans ist dagegen nicht witzig – noch nichtmal auf seine momentane Klage bezogen.

Freie Meinungsäußerung ist ein hohes Gut, das wir als demokratischer Rechtsstaat schützen sollten. Beleidigungen zählen für mich allerdings nicht als Meinungsfreiheit, sondern sind quasi nie konstruktiv oder deeskalierend und ergo hilfreich. „Majestätsbeleidigung“ ist trotzdem ein Relikt aus früheren Tagen, das sofort aus den Gesetzesbüchern gestrichen gehört. Zivilrechtlich kann ich mir gerichtliche Maßnahmen bei schweren, wiederholten Fällen der Beleidigung dennoch vorstellen. Thema Mobbing. Auch, wenn das eigentlich die jeweiligen Lehrer/Vorgesetzten unter Kontrolle haben sollten. Mit steigender Autorität und Führungsposition sollten dann aber Klagen gegen Beleidiger weniger erfolgsversprechend sein. Diese Menschen haben es sich schließlich ausgesucht im Mittelpunkt zu stehen und sollten über destruktive Kritik einfach lachen können.

Was Böhmermann und vor allem Erdogan da treiben ist Kindergarten. Und wäre es nicht auch wieder so traurig, würde ich lauthals lachen. Der eine wirft mit Scheiße um sich. Der andere rennt zur Mammi um zu petzen; und um das Werfen von allem, was auch in seine Richtung fliegen könnte, pauschal verbieten zu lassen. Einfach, weil er diesmal selbst ein Stückchen Mist abbekommen hat. Beide Taten sind eines vernünftigen Menschen nicht würdig, wie ich finde.

Eines muss man Böhmermann allerdings lassen. Und das war sicher auch das Ziel hinter seiner Aktion. Er lockt Erdogan aus seinem Deckmäntelchen und lässt ihn schaulaufen. Damit zeigt er die Fratze hinter Erdogans Maske auch den Leuten, die es sonst nicht interessieren würde, welcher Typ Mensch sich hinter dem Regierungsoberhaupt der Türkei verbirgt. Diese Skizze seiner charakterlichen Züge wird sich nun auch in den Köpfen der Menschen über alles Handeln Erdogans legen, und die ein oder andere Maßnahme in einem anderen Licht erscheinen lassen bzw. deutlicher darstellen. Außerdem zeigt er die absurden Abhängigkeiten, und, dass Frau Merkel sehr wohl auch mal einknickt und der Lobbyarbeit mehr Gewicht zuschreibt als dem eigenen Volk und seinen Idealen.

Generell: Ja, Satire muss alles dürfen, solange geltende Gesetze eingehalten werden! Aber man muss ja persönlich bei weitem nicht alle Satire gut finden und gut heißen.

Die Bewertung, ob gegen Gesetze verstoßen wurde unterliegt ausschließlich der Justiz, nicht der Legislative. Doch letztere muss dafür Sorge tragen, dass geltende Gesetze noch zeitgemäß sind und mit den mehrheitlichen mittel- und langfristigen Vorstellungen der Bevölkerung konform gehen und diese korrekt vertreten. Eine Klage wegen Majestätsbeleidigung.. Hier hat die Politik geschlafen.

– Ben Bayer (19.4.2016)

– Bildunterschrift der kunstvollen (:D) Gimp-Schöpfung: „BöhmerAffe bewirft wutentbrannte ErdoGans mit Scheiße“

Die Transformation des Seins

Die Transformation des Seins

Mein Wesen, mein Sein, mein Innerstes. Es denkt, es dürfe die Augen nicht verschließen vor den Gräuel dieser Welt. Selbst, wenn es schwer ist. Man möchte sich nicht gerne damit belasten, hat aber dennoch das Gefühl, es sei eine Pflicht, die man erfüllen müsse. Jener zumindest, dem es möglich ist, habe diese Pflicht, mit wachem Verstand und offenem Auge die Welt als Ganzes zu begreifen; mit all ihren Errungenschaften, aber eben auch allem Unrecht, das noch immer auf ihr lastet. Denn nur so kann sich langsam etwas an den Missständen ändern. Wenn sie weiter im Verborgenen der großen Masse derer blieben, die durch den Zufall ihres Geburtsorts die Mittel hätten sie zu ändern, wird jedoch nichts passieren.

Aber wie schwer ist das zu ertragen.. Vielleicht ist unser menschlich Hirnelein noch nicht dafür gemacht. Wir sind noch immer die Jäger und Sammler von damals, deren Horizont kaum über die nächste Tiefebene hinaus reicht und deren Welt mit allem, was ihnen lieb und wichtig ist, sich in einem kleinen Kreis, einer kleinen Gruppe abspielt. Alles außerhalb ist unbekannt und potentiell gefährlich, und ergo feindlich. Unser Denken mag sich in dieser Hinsicht gewandelt haben. Aber der Prozess scheint mit Nichten abgeschlossen.

Wir wollen sehen was außerhalb liegt. Und wir wollen jenem Neuen, so gut es uns eben möglich ist, vorbehaltlos die Hand reichen und auch Ängste und Nöte des Neuentdeckten ernst nehmen, um sie gemeinsam abzubauen. So, wie auch wir mit unseren Sorgen gerne ernst genommen werden möchten. Aber die Gesamtstruktur unseres Denkapparats scheint noch nicht vollends dazu bereit zu sein. Wir kommen mit der Flut des Unrechts nicht klar. Depressiven Menschen wird nachgesagt, sie seien depressiv, da sie sich zu viele Gedanken machten. Natürlich. Es mag vielleicht nicht die Ursache sein, geht aber doch sehr häufig einher mit einer Depression. Sie machen sich „zu viele“ Gedanken? Aber was soll das für eine Entschuldigung sein, sich keine Gedanken zu machen und einfach weiter egozentrisch (oder zumindest „erstWeltZentrisch“) vor sich hin zu leben?

Eine Schaar von depressiven Menschen, die sich ob einer übermannenden (oder zumindest lauteren) Masse an AfD-, Trump-, Busch- oder Putin-Wählern beinah machtlos fühlt, wird die Welt wohl auch nicht ändern können. Weswegen sich so manche Depression ja überhaupt erst ergibt. Es ist die Ohnmacht, der Kontrollverlust, der schwer erträglich ist. Auch wird es für sie nicht eben leichter sein, ihren Gedanken in die nächsten Generationen weiterzutragen, da sie entweder nicht willig sind ihre Kinder in eine trostlos ungerechte Welt zu schicken, oder sich sogar überhaupt nicht erst auf einen Partner einlassen.

Wobei man natürlich auch anerkennen muss, dass die Welt sich bis dato schon deutlich gewandelt hat. Es gab viele soziale Erfolge und ein Bewusstwerden der Dringlichkeit für mehr Humanität/Menschlichkeit und Einklang mit der Natur. Aber es liegt wohl nach wie vor ein langer Weg vor uns, der noch beschritten werden will – und muss.

Die Welt wird nicht mehr in meiner Generation gänzlich gerecht und „menschlich“ werden. Vielleicht sogar niemals. Aber es muss zumindest weiter darauf zugesteuert werden. Erklärtes Ziel könnte also sein, den Altruismus, die eigenen Gedanken und Wünsche in die nächsten Generationen zu tragen und so zu mehren. Der Wille und Mut über den Tellerrand zu schauen darf nicht wieder aussterben.

Allerdings bedeutet dies, dass man seinen Kindern von Anbeginn eine schwere Bürde mit auf den Weg gibt. Denn leichter und unbeschwerter lässt es sich in der heutigen Zeit eben leben (zumindest in meinem Fleckchen Heimat), wenn man sich vornehmlich auf den eigenen Teller konzentriert. Das ist traurig und beschämend. Aber wahr. Zumindest, nach meiner Erfahrung und meiner momentanen Sicht der Dinge…

– © Ben Bayer (21.3.2016)

Geben und nehmen – Oder: Was bleibt…

Geben und nehmen – Oder: Was bleibt…

Wenn jeder einfach geben würde,
Vom Großvorrat, um sich geschart.
Selbst, wenn viel Arbeit dazu führte.
Denn Glück hat der, dem‘s möglich ward.

Wenn jeder also teilen würde,
Ohne Lohn, auch ungefragt,
Behielt die Menschheit ihre Würde,
Selbst, wenn am Hungertuch sie nagt.

Wenn jeder einfach denken würde,
Und überlegt, bevor er macht,
Woher schon mal ein Fehler rührte,
Wählt‘ seine Schritte mit bedacht.

Wenn jeder also lauschen würde,
Was die Geschichte lauthals mahnt,
Dann trüg die Menschheit diese Bürde.
Gleichwohl die Last symbolisch warnt.

Wenn jeder tolerant sein würde,
Was nicht in Menschleins Wesen liegt,
Der Mensch nicht Vorurteile schürte,
Sich unterstützt, statt blind bekriegt…

Wenn jeder also nehmen würde,
Was er braucht, nicht was er kann!
Dann nähm die Menschheit diese Hürde,
Und trotzt vielleicht dem Untergang.

– © Ben Bayer 2015

  • Der Untergang ist hier auch als Untergang der „Menschlichkeit“ zu verstehen.
  • Gerne in Verbindung zu bringen mit absoluter Armut und Hunger oder ganz aktuell auch der Flucht vor Krieg und Terror vs. #AfNPD

Die unbewusste, selektive Erblindung – Vom Wegschauen

Die unbewusste, selektive Erblindung – Vom Wegschauen

Die Menschen suchten schon immer Ablenkung vom schnöden Alltag. Und jene, die er nicht so stark beutelte, jene, die etwas Zeit fanden, suchten die Ablenkung von ungeliebten Gedanken. Gedanken, die ansonsten den Schlaf kosteten. Die Schlaflosigkeit stellt in gewisser Weise einen Zeitgewinn dar, ist auf Dauer jedoch nicht sonderlich gesund für Körper und Geist; und somit wohl selbstregulierend. Selektives Erblinden, die vernebelte Sicht in die Ferne, verspricht ein unbeschwerteres, gesünderes Leben.

Wir geben uns, damals wie heute, große Mühe uns nicht mit den Missständen der Welt auseinandersetzen zu müssen und alternative Beschäftigungen zu finden.

Doch es gab auch immer diejenigen, die sich eindringlicher und umfassend mit einer Problematik beschäftigten; die sich ihre Meinung bildeten und diese auch kundtaten. Diejenigen, die voller Überzeugung und Inbrunst für ihre Sache brannten. Und falls sie nicht mundtot gemacht wurden, konnten sie ihre Sicht weitergeben; und ihre Anhänger erfreuten sich fertiger Lösungen, bereits in dem Moment, in dem ihnen das Problem überhaupt erst wieder vor Augen geführt wurde.

Nicht die Masse ist meinungsbildend; der Einzelne ist es. Die Masse ist meinungserblindet; der Bildende eint oder zweit sie. Somit ist weder der Einzelne das Zugpferd einer Idee, noch ist die Masse ihr Urheber.

Anders kann es kaum funktionieren. Man stelle sich zu beliebigem Thema einmal 80 Millionen Meinungen vor. Und das nur in Deutschland! Nein, das muss gebündelt werden, damit nicht Chaos und Zufall obsiegen. Aber ebenso wird ein Mensch alleine nicht die Änderungen, die er sich wünscht, herbeirufen können, wenn er nicht die Masse für sich gewinnt.

„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“

– Mahatma Gandhi

Befolge dies, und die Veränderung wird unverzüglich in deinem Mikrokosmos zur Realität. Aber auch die Vorbildfunktion ist hier entscheidend. Willst du mit deiner Idee überzeugen, musst du sie leben und nicht nur predigen. Dann, und nur dann, kannst du andere vernunftbegabte Wesen wirklich für deine Überzeugung gewinnen. Und dies kann die Veränderung erst auf eine grenzenlose, generelle Realität ausweiten.

Ich denke nicht, es sei ein Phänomen der Neuzeit. Nur die Verpackung hat sich geändert.

Dem Erblinden muss man entgegenwirken. Auf einem randlosen Teller wird der Blick nicht versperrt. Und die Ideen sind da! Globale Ziele der Nachhaltigkeit und Humanität, gegen Hunger und Armut; all das gibt es bereits mit fertig konzipierten Lösungen. Wie dringlich und bedeutsam sie sowohl für den Einzelnen, als auch für die Menschheit als Ganzes sind, muss jedoch immer wieder in den Köpfen wachgerüttelt werden. Denn ohne die Masse hinter sich, hat auch die beste Idee des Einzelnen keine Zukunft. Beuten wir die Natur aus, nehmen wir uns auf lange Sicht jegliche Lebensgrundlage. Beuten wir uns gegenseitig aus, akzeptieren wir Unterdrückung und das Schüren von Angst, so verlieren wir unsere Menschlichkeit.

Altruismus hat uns in der Evolution gute Dienste erwiesen. Gruppen mit altruistischen Mitgliedern hatten bessere Überlebenschancen. Es ist an der Zeit dieses Prinzip vom eigenen Umfeld auf die gesamte Spezies Mensch, wenn nicht sogar auf alle Lebewesen, auszuweiten.

Reißt die Augen auf; schaut nicht weg! Interessiert euch für die Zustände überall auf der Welt, nicht nur vor eurer Haustüre.

Verbreitet und lebt gute Ideen für eine bessere Welt, auf dass sie gehört werden. Spread the word and be the change!

– © Ben Bayer (15.1.2016)

Tag des jüngsten Menschen

Tag des jüngsten Menschen

Wenn niemand Wandlungsdrang verspürt,
Wird jeder seh‘n, wohin das führt!
Nicht Supernova, Meteor,
Kein Alienangriff steht bevor.
Was hinzuraffen uns vermag,
Ist nüchterner und nicht so vag‘.

Die Würfel unserer Kultur,
Wirft nicht ausschließlich die Natur.
Wahrscheinlicher ist dieser Fall:
Der menschgemachte große Knall…
Wer diesen doch noch übersteht,
Sich selbst im Klima-Ofen brät.

Die Erde wird sich weiter dreh’n.
Nur unser Zyklus bleibt halt steh’n.
Da Menschleins Spuren bald verblassen,
Kann neues Leben sich anpassen.
Es testet dann Darwins Natur
‘ne friedsamere Erd-Kultur.

– © Ben Bayer 2015