Augen öffnen

Augen öffnen

Es ist die Selbstverständlichkeit,
die jeder abzuschütteln hat.
Denn wiegt man Luxus auf mit Leid,
führt Dekadenz auch bald zu Neid.
Die meisten wiegen unbedacht,

weshalb Wachrütteln helfen müsst‘.
Nicht distanziert und unbewusst,
der Mensch von Armut, Hunger wüsst‘.
Mit dem, was menschlich macht, gerüst‘,
schwellte manche Heldenbrust.

– © Ben Bayer 2017

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Die Transformation des Seins

Die Transformation des Seins

Mein Wesen, mein Sein, mein Innerstes. Es denkt, es dürfe die Augen nicht verschließen vor den Gräuel dieser Welt. Selbst, wenn es schwer ist. Man möchte sich nicht gerne damit belasten, hat aber dennoch das Gefühl, es sei eine Pflicht, die man erfüllen müsse. Jener zumindest, dem es möglich ist, habe diese Pflicht, mit wachem Verstand und offenem Auge die Welt als Ganzes zu begreifen; mit all ihren Errungenschaften, aber eben auch allem Unrecht, das noch immer auf ihr lastet. Denn nur so kann sich langsam etwas an den Missständen ändern. Wenn sie weiter im Verborgenen der großen Masse derer blieben, die durch den Zufall ihres Geburtsorts die Mittel hätten sie zu ändern, wird jedoch nichts passieren.

Aber wie schwer ist das zu ertragen.. Vielleicht ist unser menschlich Hirnelein noch nicht dafür gemacht. Wir sind noch immer die Jäger und Sammler von damals, deren Horizont kaum über die nächste Tiefebene hinaus reicht und deren Welt mit allem, was ihnen lieb und wichtig ist, sich in einem kleinen Kreis, einer kleinen Gruppe abspielt. Alles außerhalb ist unbekannt und potentiell gefährlich, und ergo feindlich. Unser Denken mag sich in dieser Hinsicht gewandelt haben. Aber der Prozess scheint mit Nichten abgeschlossen.

Wir wollen sehen was außerhalb liegt. Und wir wollen jenem Neuen, so gut es uns eben möglich ist, vorbehaltlos die Hand reichen und auch Ängste und Nöte des Neuentdeckten ernst nehmen, um sie gemeinsam abzubauen. So, wie auch wir mit unseren Sorgen gerne ernst genommen werden möchten. Aber die Gesamtstruktur unseres Denkapparats scheint noch nicht vollends dazu bereit zu sein. Wir kommen mit der Flut des Unrechts nicht klar. Depressiven Menschen wird nachgesagt, sie seien depressiv, da sie sich zu viele Gedanken machten. Natürlich. Es mag vielleicht nicht die Ursache sein, geht aber doch sehr häufig einher mit einer Depression. Sie machen sich „zu viele“ Gedanken? Aber was soll das für eine Entschuldigung sein, sich keine Gedanken zu machen und einfach weiter egozentrisch (oder zumindest „erstWeltZentrisch“) vor sich hin zu leben?

Eine Schaar von depressiven Menschen, die sich ob einer übermannenden (oder zumindest lauteren) Masse an AfD-, Trump-, Busch- oder Putin-Wählern beinah machtlos fühlt, wird die Welt wohl auch nicht ändern können. Weswegen sich so manche Depression ja überhaupt erst ergibt. Es ist die Ohnmacht, der Kontrollverlust, der schwer erträglich ist. Auch wird es für sie nicht eben leichter sein, ihren Gedanken in die nächsten Generationen weiterzutragen, da sie entweder nicht willig sind ihre Kinder in eine trostlos ungerechte Welt zu schicken, oder sich sogar überhaupt nicht erst auf einen Partner einlassen.

Wobei man natürlich auch anerkennen muss, dass die Welt sich bis dato schon deutlich gewandelt hat. Es gab viele soziale Erfolge und ein Bewusstwerden der Dringlichkeit für mehr Humanität/Menschlichkeit und Einklang mit der Natur. Aber es liegt wohl nach wie vor ein langer Weg vor uns, der noch beschritten werden will – und muss.

Die Welt wird nicht mehr in meiner Generation gänzlich gerecht und „menschlich“ werden. Vielleicht sogar niemals. Aber es muss zumindest weiter darauf zugesteuert werden. Erklärtes Ziel könnte also sein, den Altruismus, die eigenen Gedanken und Wünsche in die nächsten Generationen zu tragen und so zu mehren. Der Wille und Mut über den Tellerrand zu schauen darf nicht wieder aussterben.

Allerdings bedeutet dies, dass man seinen Kindern von Anbeginn eine schwere Bürde mit auf den Weg gibt. Denn leichter und unbeschwerter lässt es sich in der heutigen Zeit eben leben (zumindest in meinem Fleckchen Heimat), wenn man sich vornehmlich auf den eigenen Teller konzentriert. Das ist traurig und beschämend. Aber wahr. Zumindest, nach meiner Erfahrung und meiner momentanen Sicht der Dinge…

– © Ben Bayer (21.3.2016)

Geben und nehmen – Oder: Was bleibt…

Geben und nehmen – Oder: Was bleibt…

Wenn jeder einfach geben würde,
Vom Großvorrat, um sich geschart.
Selbst, wenn viel Arbeit dazu führte.
Denn Glück hat der, dem‘s möglich ward.

Wenn jeder also teilen würde,
Ohne Lohn, auch ungefragt,
Behielt die Menschheit ihre Würde,
Selbst, wenn am Hungertuch sie nagt.

Wenn jeder einfach denken würde,
Und überlegt, bevor er macht,
Woher schon mal ein Fehler rührte,
Wählt‘ seine Schritte mit bedacht.

Wenn jeder also lauschen würde,
Was die Geschichte lauthals mahnt,
Dann trüg die Menschheit diese Bürde.
Gleichwohl die Last symbolisch warnt.

Wenn jeder tolerant sein würde,
Was nicht in Menschleins Wesen liegt,
Der Mensch nicht Vorurteile schürte,
Sich unterstützt, statt blind bekriegt…

Wenn jeder also nehmen würde,
Was er braucht, nicht was er kann!
Dann nähm die Menschheit diese Hürde,
Und trotzt vielleicht dem Untergang.

– © Ben Bayer 2015

  • Der Untergang ist hier auch als Untergang der „Menschlichkeit“ zu verstehen.
  • Gerne in Verbindung zu bringen mit absoluter Armut und Hunger oder ganz aktuell auch der Flucht vor Krieg und Terror vs. #AfNPD

Die unbewusste, selektive Erblindung – Vom Wegschauen

Die unbewusste, selektive Erblindung – Vom Wegschauen

Die Menschen suchten schon immer Ablenkung vom schnöden Alltag. Und jene, die er nicht so stark beutelte, jene, die etwas Zeit fanden, suchten die Ablenkung von ungeliebten Gedanken. Gedanken, die ansonsten den Schlaf kosteten. Die Schlaflosigkeit stellt in gewisser Weise einen Zeitgewinn dar, ist auf Dauer jedoch nicht sonderlich gesund für Körper und Geist; und somit wohl selbstregulierend. Selektives Erblinden, die vernebelte Sicht in die Ferne, verspricht ein unbeschwerteres, gesünderes Leben.

Wir geben uns, damals wie heute, große Mühe uns nicht mit den Missständen der Welt auseinandersetzen zu müssen und alternative Beschäftigungen zu finden.

Doch es gab auch immer diejenigen, die sich eindringlicher und umfassend mit einer Problematik beschäftigten; die sich ihre Meinung bildeten und diese auch kundtaten. Diejenigen, die voller Überzeugung und Inbrunst für ihre Sache brannten. Und falls sie nicht mundtot gemacht wurden, konnten sie ihre Sicht weitergeben; und ihre Anhänger erfreuten sich fertiger Lösungen, bereits in dem Moment, in dem ihnen das Problem überhaupt erst wieder vor Augen geführt wurde.

Nicht die Masse ist meinungsbildend; der Einzelne ist es. Die Masse ist meinungserblindet; der Bildende eint oder zweit sie. Somit ist weder der Einzelne das Zugpferd einer Idee, noch ist die Masse ihr Urheber.

Anders kann es kaum funktionieren. Man stelle sich zu beliebigem Thema einmal 80 Millionen Meinungen vor. Und das nur in Deutschland! Nein, das muss gebündelt werden, damit nicht Chaos und Zufall obsiegen. Aber ebenso wird ein Mensch alleine nicht die Änderungen, die er sich wünscht, herbeirufen können, wenn er nicht die Masse für sich gewinnt.

„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“

– Mahatma Gandhi

Befolge dies, und die Veränderung wird unverzüglich in deinem Mikrokosmos zur Realität. Aber auch die Vorbildfunktion ist hier entscheidend. Willst du mit deiner Idee überzeugen, musst du sie leben und nicht nur predigen. Dann, und nur dann, kannst du andere vernunftbegabte Wesen wirklich für deine Überzeugung gewinnen. Und dies kann die Veränderung erst auf eine grenzenlose, generelle Realität ausweiten.

Ich denke nicht, es sei ein Phänomen der Neuzeit. Nur die Verpackung hat sich geändert.

Dem Erblinden muss man entgegenwirken. Auf einem randlosen Teller wird der Blick nicht versperrt. Und die Ideen sind da! Globale Ziele der Nachhaltigkeit und Humanität, gegen Hunger und Armut; all das gibt es bereits mit fertig konzipierten Lösungen. Wie dringlich und bedeutsam sie sowohl für den Einzelnen, als auch für die Menschheit als Ganzes sind, muss jedoch immer wieder in den Köpfen wachgerüttelt werden. Denn ohne die Masse hinter sich, hat auch die beste Idee des Einzelnen keine Zukunft. Beuten wir die Natur aus, nehmen wir uns auf lange Sicht jegliche Lebensgrundlage. Beuten wir uns gegenseitig aus, akzeptieren wir Unterdrückung und das Schüren von Angst, so verlieren wir unsere Menschlichkeit.

Altruismus hat uns in der Evolution gute Dienste erwiesen. Gruppen mit altruistischen Mitgliedern hatten bessere Überlebenschancen. Es ist an der Zeit dieses Prinzip vom eigenen Umfeld auf die gesamte Spezies Mensch, wenn nicht sogar auf alle Lebewesen, auszuweiten.

Reißt die Augen auf; schaut nicht weg! Interessiert euch für die Zustände überall auf der Welt, nicht nur vor eurer Haustüre.

Verbreitet und lebt gute Ideen für eine bessere Welt, auf dass sie gehört werden. Spread the word and be the change!

– © Ben Bayer (15.1.2016)