Nur der Irrtum ist das Leben, und das Wissen ist der Tod

Nur der Irrtum ist das Leben, und das Wissen ist der Tod

Eine eigene Auslegung zu folgendem Auszug aus „Kassandra“ von 1802:

„Nur der Irrtum ist das Leben, und das Wissen ist der Tod.“

– Friedrich Schiller

It’s always the unknown. Es ist das Unbekannte, das Geheimnisvolle, dessen Zauber uns in seinen Bann zieht. Dabei gibt es jedoch einen gewaltigen Unterschied zwischen herausfinden, lernen und wissen.

Letzteres ist das langweiligste und lebloseste, da ist bereits alles passiert und alles getan. Auch zu lernen, was jemand anders herausgefunden hat, ist nicht sonderlich prickelnd oder erfüllend.

Aber selbst zu entdecken und auszuprobieren, und damit auch der Irrtum, der untrennbar mit dem Prozess des selbst-herausfindens verbunden ist, das ist erfrischend. Darin steckt wahrlich das Leben. Im Wissen dagegen liegt eher Stagnation, und wenn man so will, somit auch der Tod.

– © Ben Bayer (16.11.2016)

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Unterricht der Zukunft in wissenschaftlichen Fächern

Unterricht der Zukunft in wissenschaftlichen Fächern

Wir dürfen den Kindern nicht glauben machen, alles sei bereits bekannt, alles erforscht, und es gäbe nur noch alles Herausgefundene zu erlernen – zu lernen. Nein, ihre Neugier muss geweckt werden, indem wir ihnen klar machen, dass trotz großem Fortschritt auf den einzelnen Gebieten, immer noch viele Fragen ungelöst sind.

Wir sollten eine ungelöste, interessante Frage in den Raum stellen. Sie dann fragen, ob jemand sie beantworten könne. Und ihnen anschließend preisgeben: „Niemand vermochte das bislang. Vielleicht ja einer von euch in den kommenden Jahren.“ Dann können die Hintergründe, die zu dieser Frage hinführen, von vorne aufgerollt und unterrichtet werden. Die Aufmerksamkeit und Aufnahmefähigkeit durch Neugier ist jetzt sicher größer.

Es darf nicht alles entmystifiziert werden. Wir brauchen dieses Ungewisse, das Unerklärliche, das Mystische. Es zieht uns in seinen Bann und macht uns versucht, alles daran zu setzen, ihm auf die Schliche zu kommen. So ähnlich, wie wir versuchen die Vorführung eines Zauberers zu verstehen und zu erklären; ja, ihm sogar seine Magie kurzzeitig zu nehmen, um sie ihm anschließend, ob ihrer puren Schönheit und fesselnden Anziehungskraft, wieder überzustreifen. Doch nun haben wir eine weitere Sicht auf die Vorführung gewonnen und können diese auf einer weiteren Ebene genießen.

– © Ben Bayer (31.8.2016)

Informationsflut

Informationsflut

Das Problem der heutigen Zeit ist doch, dass wir alle mit einer Informationsflut überschwemmt werden, derer unser Hirn einfach nicht mehr Herr werden kann. Es gibt so unbegreiflich viel Komplexität auf dieser Welt, und zwar in einer Quantität, dass einem schon mal Angst und Bang werden kann. Und dann ist alles auch noch miteinander verwoben und beeinflusst sich gegenseitig. Manchmal offensichtlich, manchmal jedoch muss man sehr tief graben und nicht nur oberflächlich in eine Materie einsteigen, um die Verbindungen aufzudecken. Und das womöglich in zwei sehr unterschiedlichen Gebieten, was bedeutet, dass man wahrscheinlich höchstens für eines davon Expertise aufbieten kann.

Dies macht es unmöglich für die Masse, sich in allen Belangen ausreichend Wissen anzueignen um sich eine rationale Meinung bilden zu können. Wir sind somit auf Experten in den einzelnen Gebieten angewiesen, die eben dies für uns erledigen und ihre Ergebnisse mit uns teilen, damit wir, aufgrund ihrer Einschätzungen, unsere Entscheidungen für das tägliche Leben und für unsere Zukunft, oder die Zukunft der Menschen im Allgemeinen, fällen können.

Und jetzt wird es schwierig. Man findet heutzutage zu jeglichem Fachgebiet einen „Experten“, der die erhofften Ergebnisse bereit hält.

Wenn man also schlicht nach einer Bestätigung sucht für etwas, das man ohnehin schon glauben möchte, kann man dies auch einfach sein lassen. Man wird sowieso irgendwo fündig werden. Wenn man nun jedoch unvoreingenommen nach Informationen und Expertenwissen sucht, wie soll man unterscheiden? Wer ist Experte und wer „Experte“? Die rationale Schlussfolgerung hieße dann, man muss sich anschauen, wie die Person zu ihren Ergebnissen kam. Welchen Bias mag sie selbst bereits in ihre Untersuchungen mitgebracht haben? Welche Methoden wurden angewendet? Gibt es Widersprüche? Wie genau und nachvollziehbar sind die Berechnungen oder Schlussfolgerungen? Welche äußeren Einflüsse gab es auf die Person, in welchem Umfeld ist sie aufgestellt? Wie waren ihre Ansichten in früheren Arbeiten? Sprich, was möchte die Person glauben, und differiert es mit dem, was sie herausgefunden hat? Und so weiter und so fort… Kurz gesagt: Wieder unmöglich für die Masse.

Die Experten vertreten ihre Interessen. Nicht die Interessen aller Menschen und der Natur. Oft unbewusst wahrscheinlich, sind sie durch ihre tägliche Arbeit und ihr Umfeld gewissermaßen geprägt. Wichtigste Fähigkeit für die Menschen mag folglich die Fähigkeit sein, über den eigenen Tellerrand zu schauen und die Bedürfnisse Aller -weltweit- in ihre Überlegungen einzubeziehen.

– Auch dies ist natürlich eine gewisse Grundeinstellung (vielmehr jedoch eine moralische Grundlage, eine Philosophie, nach der zu leben man sich als Ziel setzt, als ein Bias oder eine Voreingenommenheit) die hinter allen künftigen Entscheidungen steht. –

Was also soll man tun? Blind dem gefundenen Expertenwissen trauen kann man nicht, da sich wohl jegliche Meinung zu jeglichem Thema finden lässt. Sich selbst zu allen Fragen Expertise anhäufen kann man ob der ungeheuren Masse ebensowenig.

Für den Moment kann man versuchen in so viele Themen der aktuellen Brandherde wie möglich mit einer annehmbaren Tiefe einzusteigen, um sich selbst seine Meinungen zu bilden. Das ginge trotzdem einher mit Expertenbefragung, jedoch nicht ungefiltert oder ungeprüft, und zudem über eine Bandbreite von Meinungen, die eventuell über ihre Verteilung und Häufung Schlüsse über ihre Relevanz oder Richtigkeit zulassen. Ein aufwendiges Unterfangen, doch ein einfaches Rezept sehe ich nicht.

Mittel- und langfristig müsste man wohl eine andere Lösung finden, will man nicht eine hoffnungslos überforderte Gesellschaft heranziehen, die in Depression und Pessimismus versinkt. Wie aber kann so eine Lösung aussehen? Zu entscheiden, welche Expertenmeinung richtig und welche falsch ist, ein Qualitätsgremium sozusagen, wäre eine Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt. Denn auch die Mitglieder dieses Gremiums können ihren Interessen folgen und ihre favorisierten Vorstellungen bestärken. Solch ein Gremium müsste nun so groß sein, dass alle Interessensgruppen fair vertreten sind, oder es müsste sich zur obersten Maxime setzen, eben das Wohl aller zu stärken.

Aber wäre auch das eine diktatorisch lenkende Struktur? Diese Maxime allen aufdrücken zu wollen (wie manche Kirche in der Vergangenheit und noch heute). So sehr man auch selbst von ihrer Wichtigkeit und Richtigkeit überzeugt ist?

Ein Dilemma, aus dem auch ich gerade keinen Ausweg weiß.

– © Ben Bayer (1.7.2016)

Lernen von jedermann

Lernen von jedermann

Man kann von jedem etwas lernen, oft auch über sich selbst.

Ich denke, die Frage ist eher, ob sich in der Zeit, in der man etwas mit derjenigen Person zu tun hat, herauskristallisiert, was dies sei. Bei Menschen, denen gegenüber man eher Abneigung verspürt, ist diese Zeitspanne naturgemäß eher kürzer, da man nicht danach drängt, sie bald wieder zu sehen.

– © Ben Bayer (2.3.2016)